06-20-1941
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June 20, 1941
Brief 20. 6. 1941
Meine Lieben,
Gestern früh erhielt euer Telegramm, worauf Euch gleich zurückkabelte, dass Ihr vorerst keine neuen Papiere schicken sollt, da dies leicht zu Irrtümer in ST (Stuttgart, Consulat))
führen kann. Ich erhielt dieser Tage von St. Bescheid, dass ich für September nach dorten bestellt werde; trotzdem habe versucht zu erreichen, dass früher bestellt werde, ob es aber Werth hat, muss abwarten; dies ist heute alles nicht so einfach. Ich denke, bis Ihr diesen Brief bekommen, werdet Ihr Kahns gesprochen und alles Nähere in dieser Hinsicht gehört haben. Sie sind am 16. 6. In N.Y. angekommen und wurden von Carl abgeholt. Auch trafen sie Betty Freitag und Carl in Lisabon, die seit 16. Oktober dorten . sassen und am 12. 6. nach N.Y. abfuhren.
Da meine Bürgschaft doch nur von dir l. Martin ausgestellt ist, so schicke mir nochmals ein Schreiben, gerichtet an das amerikanische Consulat in St(uttgart), dass dir bekannt ist, dass dein Vater ein Herzleiden hat und du den einzigen Wunsch hast, dass ich bald zu dir kommen kann. Dieses Schreiben musst du unterschreiben und deine Unterschrift notariell beglaubigen lassen. Sobald wir unser Visum erhalten, würden versuchen nach Lisabon zu fliegen, da die Bahnfahrt doch 4-5 Tage dauert und für mich zu anstrengend wäre. Das Schreiben für das amerikanische Consulat schicke ich sofort nach Erhalt des Briefs an mich ab.
Am Dienstag hatten noch so kalt, dass am liebsten am Abend die Wärmflasche ins Bett genommen hätte und seit Mittwoch haben sehr heiß jedoch jedenfalls noch nicht wie bei Euch. Ich hoffe, dass Ihr alle gesund seid was bei uns G.s.D. auch der Fall ist, grüss mir alle Lieben und seid Ihr Beide herzlich geküsst von Eurem Vater.
Sage Onkel Salomon, dass der alte Bürgermeister Urban gestorben ist.
Gruss von Hede und von Frau Kossmann.
My Darlings,
Yesterday I received your telegram, and I responded right away by cable that you should not send me new papers to Stuttgart as this can easily lead to confusion. These days I got a message from Stuttgart that my appointment will be in September. I have tried to get an earlier appointment, we have to wait and see if this worked or not. Currently nothing is that simple. I believe by the time you receive this letter, you will have already spoken to ??? and heard all the details regarding this topic. They arrived June 16 in N.Y. and were picked up by Karl. Also, Betty Freitag and Carl have met in Lisbon. They were stuck there since October 16, and now they are finally allowed to board the ship to N.Y. on June 16. Since my Sponsorship is only from you, dear Martin, so please send me again a copy of a letter addressed to the American Consulate in Stuttgart, that you are aware that your father has a heart problem and it is your greatest wish to see him as soon as possible. Have this letter with your signature notarized. As soon as we get our visas, we’ll try to fly to Lisbon, for a 4-5 day train trip there would be still too tiring for me. Send the letter to the consulate right away.
Our weather has been so cold here that I wanted to take a hot water bottle with me to bed. Since Wednesday, it is hot again, although not as much as over there, at your place. Hope you are all healthy what I can state, thank God, also about us.
Greetings to all and warm kisses to you both from your father.
Tell Uncle Salomon that the old Mayor of ??? has passed away.