10-10-1937
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October 10, 1937
Firmenbriefkopf Gross-Gerau, den 10. Oktober 1937
Lieber Martin
In meinem letzten Brief vergass (ich) dich zu fragen, wie lange du in deinem neuen Geschäft bist. Dass du Buchhaltung lernst, hast du wohl recht, denn was man kann, hat man nicht schwer nachtragen. In der Sprache wirst du doch jetzt perfect sein. Ich habe Tante Hilda gestern noch eine Linse (Hector) mit nach Mainz gegeben und hoffe ich, dass sie Irma noch trifft, da sie am Montag packt. Hilda bleibt 1 Woche in Mainz, da gestern Bertel nach dorten kam und kommen sie Ende nächster (Woche) zusammen hier her.
Es wurde hier erzählt, als wenn Aug. Hirsch´s Bruder wieder anfangen wird zu kränkeln. Hast du hiervon schon was gehört? Versäume ja nicht, Max und Sophie öfter zu besuchen. Schreibe mir ja in jedem Bf. über deine geschäftl. Tätigkeit, da mich dies sehr interessiert. Was Sitta schreibt, bezweifle sehr. Gestern erhielt durch Dr. Kramer das letzte Geld von Schmidt-Wiesbaden, gewiss lange genug gedauert. Gelder gehen immer ein, wenn auch langsam. Am Mittwoch Mittag will uns Dr. Kramer mit Gem(ahlin) besuchen.
Grüsse alle Verwandten und Bekannten von mir und sei du herzl. geküsst von d. Vater.
Lieber Martin! Heute haben wieder mal einen Spaziergang gemacht, wurden vom Regen überrascht, jetzt kommen die miese? Tage, aber G. s. D. man sieht uns bei dem trüben Wetter nicht. Hoffentlich kommt Du im Geschäft vorwärts, Du bis ja bestrebt, recht fleissig zu lernen, dies macht Vater viel Freude Das Hüttenwetter wird auch dort vorbei sein; gehe troztdem in die Luft und schlafe nicht so lange an Sonntagen. Sicher hat der Trainer? von Stanley das Marionetten Theater wie z. Zt. Liesel Simon in F(fM); ich habe dies mal gesehen - ist wunderbar. Wie ich hörte ist Paul Oppenheimer in einem Bijouterie Geschäft; als Goldberger dies hörte, sagte er, liegt das weit von New York? Haben Hirsch´s eine schöne Wohnung, sind sie all perfekt in der Sprache; wie lange waren Kahns in Ch)icago - sie würden am liebsten drüben bleiben; das Geschäft ist noch nicht übergeben, es dauert.---
Ich soll Dir noch sagen, dass der jüngste Sohn von A. Sobernheim, Georg, jetzt in der Speditions Firma ist ( der Bruder ist noch in Basel) und seit 1. Oct. Leiter der Filiale in Amsterdam und sozusagen Direktor; er war 1 ½ Jahre auf dem Schiff, der hat es weit gebracht; ein bis(s)chen Glück muss man haben! Das Bildchen ist nett wir freuen uns immer mit dem Conterfei; sonst ist nichts zu erzählen, die Tage vergehen und man lebt. .
Grüsse mir alle Bekannte und Verwandte für Dich die herzl. Grüsse Joh. Kossmann.
Gross-Gerau, October 10, 1937
Dear Martin,
In my last letter I forgot to ask how long you have been at your new job. You are right to learn bookkeeping; whatever you can master is a good thing. Your language skills must be perfect by now. Yesterday I gave Aunt Hilda another lens (Hector) to take to Mainz; hopefully she meets Irma before she packs her things. Hilda will stay a week in Mainz to see Berthel who arrived there yesterday, then, at the end of next week they will both come here.
They say that August Hirsch’s brother is sick again. Have you heard anything about it? Don’t forget to visit Max and Sophie more often. Write to me about your tasks at the job – I am very much interested in hearing about that. I doubt very much what Sitta wrote. Yesterday I finally got the last payment from Schmidt-Wiesbaden via Dr. Kramer, it sure took forever. Monies are coming in, albeit slowly. Dr. Kramer and wife want to visit us on Wednesday noon.
Give my greetings to all and warm kisses to you from your Father.
Dear Martin,
Today we went for another walk which was interrupted by the rain; now come the grey days; but thank God at least they cannot see us in the fog. Hopefully you will now see some progress at work. You are ambitious, quite diligent to learn, which makes Father very happy. Cottage days must be over at your place as well; You should still get some fresh air; don’t sleep in so long on Sundays. For sure Stanley’s trainer[?] has got the puppet theater like the one Liesel Simon is doing now in Frankfurt; I have seen it – it is wonderful. As I heard Paul Oppenheimer is now working in a Bijouterie shop; as Goldberger heard of this he asked if it was not too far from New York. Do the Hirsches have a nice place? Is their English perfect? How long have the Kahns stayed in Chicago? They would like to stay there for good. But their business has not yet been handed over – it takes time---
I should let you know that Georg, the youngest son of A. Sobernheim, is now working in a shipping firm (his brother is still in Basel) and since Oct 1 he is branch leader in Amsterdam, something like a director; he was 1.5 years on the ship and has come a long way. You have to have a little luck! Your picture is nice: we are always happy to see your face. There is not much else to tell. The days are passing and we live. Say hello to all and warm greetings to you, Joh. Kossmann.
credit: bg